Kindheit und Jugend
Bud Spencer wurde als Carlo Pedersoli am 31. Oktober 1929 in Neapel als Sohn eines Industriellen geboren. 1935 wurde er eingeschult, 1937 begann er mit dem Schwimmsport.
Die Familie litt unter der Wirtschaftskrise und mußte, nachdem ihr Haus zwei mal in dem beginnenden 2. Weltkrieg bombardiert worden war, 1940 nach Rom ziehen. Carlo Pedersoli besuchte das Gymnasium und ging seiner Leidenschaft, dem Schwimmen, in einem örtlichen Schwimmverein weiter nach. Carlo Pedersoli beendete 1946 das Gymnasium erfolgreich und bestand die schwierige Aufnahmeprüfung an der römischen Universität. Doch die schweren Zeiten zwangen die Familie zum erneuten Umzug, diesmal nach Südamerika. Carlo Pedersoli mußte das begonnende Chemie-Studium abbrechen und arbeitete in Südamerika als Fließbandarbeiter in Rio de Janeiro, Bibliothekar in Buenos Aires und Sekretär in der italienischen Botschaft in Uruguay.
Buddy Schwimmergott und die ersten Filme
Carlo Pedersoli liebte das Schwimmen und so kehrte er 1948 nach Italien zurück. Er studierte Jura und forcierte gleichzeitig seine vielversprechende Schwimmkarriere. Er wurde italienischer Meister im Brustschwimmen. Kurz darauf italienischer Meister über 100m Freistil als erster Italiener, der die Strecke unter einer Minute schwamm. Diesen Rekord hielt er bis zum Ende seiner Schwimmkarriere. Sieben Jahre in Folge dominierte er die italienische Schwimmszene als italienischer Meister. Schon damals mußten sich seine Gegner warm anziehen.
1951 spielte Carlo Pedersoli seine erste kleine Rolle als Prätorianer in Kaiser Neros Garde im Monumentalfilm Quo Vadis?. Weitere Rollen folgten: „Siluri umani“ (1954), „Un Eroe dei nostri tempi“ (1955), „Il Cocco di mamma“ (1957), „A Farewell to Arms“ (1957)).
Bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 wurde Carlo Pedersoli mit 58,9s Fünfter im Vorlauf über 100m Freistil. Er wurde, zusammen mit anderen begabten Sportlern, von der Elite-Universität Yale eingeladen und verbrachte einige Monate in den USA. Bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 erreichte er über 100m Freistil den 11. Platz. 1957, im jungen Alter von 27 Jahren beendete er seine Schwimmkarriere um nach Südamerika zurückzukehren. Er sagte damals selbst: „Denn kommt der Ruhm zu schnell, steigt er einem leicht zu Kopf. Bei mir war es kurz davor.“
Familie und Musik
Nachdem er neun Monate als Vorarbeiter im Fuhrpark beim Bau der Panamericana arbeitete, sowie anschließend in einer Automobilfabrik in Caracas, kehrte er 1960 nach Rom zurück. Dort heiratete er die sechs Jahre jüngere Maria Amato, nachdem sie sich zuvor schon 15 Jahre kannten. Maria Amato schenkte ihm 1961 einen Sohn Namens Giuseppe, sowie ein Jahr später Tochter Christiana und 1972 die zweite Tochter Diamante.
1960 im Monumentalfilm „Hannibal“, spielte auch sein späterer Filmpartner Terence Hill eine Rolle, ohne das die beiden sich dort schon kennengelernt hätten. Zwischen 1960 und 1964 arbeitete Pedersoli hauptsächlich als Komponist für die italienische Plattenfirma RCA. Er komponierte u. a. neapolitanische Volksmusiklieder und Lieder für populäre Schlagersänger wie Rita Pavone. Er tourte auch durch verschiedene Nachtclubs mit selbst komponierten Liedern und begleitete sich dabei auf der Gitarre. 1964 kündigte Pedersoli seinen Vertrag mit RCA, außerdem starb sein Schwiegervater Peppino Amato, einer der größten Filmproduzenten Italiens (u. a. „La dolce vita“, 1960 von Federico Fellini).
1965 gründete Pedersoli eine Produktionsfirma, die hauptsächlich Tierdokumentarfilme für das italienische RAI-Fernsehen produzierte.
Die Geburt des "Bud Spencer"
Im Jahr 1967 bekam Pedersoli ein Filmangebot von dem Regisseur und Bekannten seiner Frau, Giuseppe Colizzi für den Italo-Western „Gott vergibt - wir beide nie“ (OT: „Dio perdona... Io no!“)". In diesem Film sollte er auf Mario Girotti treffen – der Beginn des Duos Bud Spencer und Terence Hill. Keine Komödie, sondern ein echter Western. Durch den große Erfolg der ersten Westernkomödien der beiden wurde der Film allerdings „recycelt. Er wurde just in „Zwei vom Affen gebissen“ umbenannte und neu synchronisiert. Das gleiche Schema bei ihrem Folgewestern „Hügel der blutigen Stiefel“, der später, ebenfalls aufgepeppt, als „Zwei haun auf den Putz“ noch einmal in die Kinos kam.
Beide Italiener nahmen englische Künstlernamen an. Den Namen „Spencer“ wählte Carlo Pedersoli, weil er ein großer Fan von Spencer Tracy war. Der Vorname „Bud“ rührt aus seiner Vorliebe für das amerikanische Budweiser-Bier.
Hau-Drauf Buddy
Die 70er Jahre waren der Siegeszug für das erfolgreichste europäische Filmpaar. Der endgültige Durchbruch kam mit „Die Rechte und die linke Hand des Teufels“ (OT: „Lo chiamavano Trinità“, 1971) und besonders mit dem Kassenschlager-Sequel „Vier Fäuste für ein Halleluja“ („...continuavano a chiamarlo Trinità“, 1972). Das Genre der „Hau-Drauf-Komödie“ war geboren. Lustig inszinierte Schlägereien gepaart mit witzigen, trockenen Sprüchen. Die „beidhändige Doppelbackpfeife“ und der senkrechte Schlag mit der Faust auf den Oberkopf, mit denen Bud Spencer seine Gegner ungespitzt in den Boden rammte, wurden weltberühmt und erlangten Kult-Status.
Bud Spencer drehte in den 70er Jahren acht Filme zusammen mit Terence Hill, sowie dreizehn ohne ihn, u. a. in der erfolgreichen „Plattfuß“-Reihe, die nach seiner eigenen Idee gedreht wurde. Für einige seiner Filme wie z. B. „Sie nannten ihn Mücke“ („Lo chiamavano Bulldozer“, 1978) und „Das Krokodil und sein Nilpferd“ („Io sto con gli ippopotami“, 1979) schrieb Bud Spencer viele Musiktitel. 1979 erhielt Bud Spencer den Cinema-Jupiter-Preis als Deutschlands beliebtester Star.
Bud Spencer entdeckte eine Leidenschaft für die Fliegerei und machte 1975 seinen Helikopter-Pilotenschein und 1977 seinen Flugzeug-Pilotenschein (Brevetto e licenza di pilota civile 2° grado (Turismo intern, sowie Fluglizenzen für die Schweiz und die USA.
In den 1980er-Jahren drehte Bud Spencer weitere Filme, unter anderem „Banana Joe“ (1982), für den er auch das Drehbuch schrieb. Mit Terence Hill stand er weiter vor der Kamera, z. B. in "Zwei Asse trumpfen auf" (Chi trova un amico, trova un tesoro) (1981). 1987 drehte Bud Spencer zum ersten Mal eine Fernsehserie: „Big Man“ (1987-1989), und arbeitete auch hier wieder am Drehbuch mit. Von 1988 bis 1989 war er in der Serie „Jack Clementi - Anruf genügt“ („Professore“) zu sehen.
Es wird ruhiger
In den 90er Jahren war er weiterhin im Fernsehen mit der in Italien sehr erfolgreichen Serie „Zwei Supertypen in Miami“ („Extralarge“) (1990-1993) an der Seite von Philipp Michael Thomas aus Miami Vice und später Michael Winslow aus Police Academy zu sehen. Das Drehbuch schrieb sein Sohn Giuseppe. 1994, nach zehnjähriger Pause, stand er wieder für „Die Troublemaker“ (Botte di Natale) mit Terrence Hill vor der Kamera. Bud Spencer´s erster Western mit Terence Hill nach 25 Jahren.
Danach übernahm er hauptsächlich kleinere Rollen, fern vom Haudrauf-Image. Es wurde ruhiger um Bud Spencer. Nach weiteren kleinen und ernsten Rollen war seine bislang letzte Filmrolle im Autorenfilm „Singing behind Screens“ (Cantando dietro i paraventi) (2003).
Im März 2003 brachte Bud Spencer seine erste eigene CD mit neapolitanischen Liedern heraus, die er selbst komponiert und gesungen hat.
Im April 2005 kandidierte Bud Spencer bei den italienischen Regionalwahlen für ein Regierungsamt in Lazio, der zentralen Region um Rom. Wie viele andere Kandidaten der Forza Italia wurde er aufgrund des unerwartet schlechten Abschneidens der Partei von Silvio Berlusconi nicht gewählt.
Dienstag, Mai 02, 2006
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